Historisches zum Bogensport

zum Thema Bogensport

Pudor est nescire sagittas
 „Erbärmlich ist der, der nichts von Pfeilen versteht“
 von Publius Papinius Statius
 (Römischer Dichter)

Aus Wikipedia:
Den Nagel auf den Kopf treffen

ist eine Redewendung und stammt aus der Zeit der Bogenschützen des Mittelalters.

Die Zielscheiben bei Turnieren waren im Zentrum der Scheibe mit einem Nagel, z. B. an einem Baum, befestigt. Traf ein Schütze diesen Nagel, fiel der Pfeil zu Boden, statt in der Scheibe zu stecken. Der Schütze hatte einen Volltreffer gelandet und den Nagel auf den Kopf getroffen.

Die Geschichte des Bogenschießens

Pfeil und Bogen sind nicht erst durch Robin Hood populär geworden, auch wenn dieser jene Waffe besonders bekannt gemacht hat.

Das Schießen mit Pfeil und Bogen hat wohl wie kaum eine andere Sportart eine Jahrtausend alte Tradition. Die ersten Darstellungen der Verwendung des Bogens als Jagdwaffe finden sich in den prähistorischen Felsenzeichnungen in Spanien und in der Sahara. Sie werden von den Archäologen auf ca. 50.000 v. Chr. datiert.
Großer Beliebtheit erfreute sich diese Waffe auch bei den alten Ägyptern, ca. 5000 Jahre vor uns. In der Zeit danach breiteten sich Pfeil und Bogen dann fast überall auf der Welt aus und sind auch heute noch bei vielen Naturvölkern zu finden (z.B. Aborigines, Indianer).
Um 1500 v. Chr. verbesserten die Assyrer die Handhabung des Bogens und erfanden den Recurvebogen, einen Bogen, dessen Wurfhölzer ein wenig anders geschwungen sind, das Grundprinzip des Bogens aber erhalten blieb.
Im frühen Mittelalter wurde eine neue Bogenart erfunden, der berühmte Langbogen wurde zum Leben erweckt. Als später das Schießpulver Pfeil und Bogen als Hauptwaffe ablösten, wurde das Bogenschießen mehr und mehr zu einem Sport.
Vor allem in England ist das Bogenschießen schon über 300 Jahre Traditionssport
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Wettkämpfe nach sportlichen Regeln abgehalten. Bei den olympischen Spielen war diese Disziplin zum ersten Mal im Jahre 1900 in Paris vertreten.
Nach den Spielen in Antwerpen begann eine 52-jährige Olympia-Pause. Erst 1972 in München ist das Bogenschießen wieder olympisch geworden. Seitdem erfreut sich das Bogenschießen immer größerer Beliebtheit.

Die Disziplin des Bogensports

Der Bogensport ist eine ideale Möglichkeit ,sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und sich in Konzentration und Ausdauer im Zyklus von Spannung und Entspannung zu üben. Er ist prädestiniert für Konzentration und Körperbeherrschung. Gerade diese Disziplin beherbergt die Zusammenführung von Körper und Geist, und ist absolut geeignet für pädagogische Maßnahmen, welche in unserer Gesellschaft immer wichtiger werden.

Gleichberechtigtes Miteinander

Ein besonderes Augenmerk möchten wir aber auf die Möglichkeit der Einbindung von Behinderten legen. Gerade im Therapiebereich ist diese Sportart für Behinderte sehr gut geeignet und soll zukünftig einen festen Platz in unserem Verein haben. Bereits der legendäre Engländer Sir Ludwig Guttmann, Pionier in der Rehabilitation von Querschnittsgelähmten baute nach dem 2.Weltkrieg das Bogenschießen in sein Behandlungskonzept ein. Er entdeckte damit ein ideales Gerät für Therapie und Freizeit von Rollstuhlfahrern.
Im Prinzip kann jeder behinderte Mensch den Umgang mit Pfeil und Bogen erlernen. Als Therapie kräftigt der Bogensport Rücken- Brust- und Schultermuskulatur. Er trainiert das Konzentrationsvermögen und die für Rollstuhlfahrer so wichtige Sitzbalance.
Ein ganz besonderer Aspekt ist aber, dass bei dieser Sportart der Behinderte sich ohne Regeländerung mit nichtbehinderten Schützen im Verein oder Wettkampf messen kann. Behinderte und Nichtbehinderte sind völlig gleichgestellt. Turniere finden auf allen Ebenen statt. Von der Vereinsmeisterschaft bis hin zu internationalen Begegnungen können sich die Schießbegeisterten messen.
Der Bogensport ist der ideale Sport für die ganze Familie und bietet die Möglichkeit sich umweltfreundlich in der freien Natur zu bewegen.
Positiv ist, dass diese Sportart allein, in der Gruppe, im Freien und auch in der Halle ausgeübt werden kann. In der Halle trennen den Schützen 18 Meter von der Zielscheibe. Im Freien muss er sein Können aus gar 50. 70 und 90 Metern unter Beweis stellen. Die Klasseneinteilung erfolgt nach Alter und Bogenart. Zur Ausrüstung benötigt der Anfänger einen Bogen, Pfeile sowie Arm- und Fingerschutz. Wichtig ist, dass der Bogen dem Zuggewicht des Schützen entspricht. Damit ist nicht sein Körpergewicht gemeint, sondern die Kraft die er benötigt, um den Bogen maximal zu spannen. Mit den verschiedenen Bogenarten und Disziplinen bietet der Bogensport ein breites Spektrum wie kaum eine andere Sportart. Vom einfachen traditionell gebauten Langbogen aus Holz bis hin zum High-Tech Compoundbogen aus Aluminiumlegierung und Carbon reicht die Palette an Sportgeräten.

Konzentration und Meditation

Die Grundtechniken der Handhabung des Bogens blieben aber seit Jahrtausenden die gleichen. Und immer noch ist zu ca. 90% des Erfolges oder Mißerfolges der Schütze und nicht das Gerät verantwortlich. Wer den Sport des Schießens mit Pfeil und Bogen ernsthaft ausübt, erkennt sehr bald, daß die Tradition weiterlebt und wie sehr er sich selbst im Flug seines Pfeiles wiederfindet. Den Bogen spannen, auf die Scheibe zielen, sich auf den Punkt konzentrieren, loslassen und die Sorgen fliegen mit dem Pfeil.
Was auf den ersten Blick wie ein Kinderspiel aussieht, erfordert viel Ausdauer, Übung und mentales Training. Schon der chinesische Philosoph Konfuzius meinte 550 vor Christus: „Beim Ziehen des Bogens kann man Tugend und Verhalten eines Menschen erkennen.“ Im Zen-Buddhismus Japans spielt das Bogenschießen eine ganz besondere Rolle. Pfeil und Bogen ist hier ein Instrument der Meditation. Die reine Technik muss überschritten werden. Zur Perfektion braucht man Jahre! Der Schütze strebt eine Harmonie von Bewußtem und Unbewußteman. Selbsterkenntnis und innere Ruhe sind das Ziel. Das Loslassen der Sehne, sanft und ohne Ruck, ganz wie von selbst, das ist die Meisterleistung. Vielleicht neben dem rein sportlichen Aspekt des Bogenschießens ein möglicher Weg mit sich in Einklang zu kommen.

Der Aufbau einer neuen Abteilung

Mit Beginn der Sommersaison 2005 begann nun auch in Deutsch Evern das Zeitalter des Bogenschießens.
Am 16.04.2005 waren Gäste aus unserer fanzösischen Partnergemeinde Luneray bei uns zu Besuch.
Zur Freizeitgestaltung wurde unter anderem auch das Bogenschießen angeboten.
Wir nahmen diesen Tag zum Anlaß, das Bogenschießen auch unserer Dorfbevölkerung vorzustellen.
Bei schönem Wetter hatten wir viele Interessierte, so dass wir nun auch ein regelmäßiges Training anbieten können
Das Interesse war so groß, dass selbst die Lansdeszeitung eine Reporterin vorbeischickte.
Am 10. Mai erschien dann der ersehnte Artikel im Sonderblatt „LandKreisZeitung / Ilmenau“ unter dem Titel „Ein Sport für Körper und Geist“.

Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich bei den Melbecker Bogenschützen und den Mitgliedern des Bogensportclubs Wendisch Evern, ganz besonders bei Ingolf Döbler, für die tolle Unterstützung beim Aufbau unserer Bogensportabteilung bedanken!

Altes erhalten, Neues gestalten